Telematikinfrastruktur
29. Sept. 2025·3 min. Lesezeit
ePA und eML: Chancen nutzen – gerade in den Apotheken
Seit 2025 hat jede gesetzlich versicherte Person automatisch eine ePA. Die eML darin zeigt automatisch alle per E-Rezept verordneten Medikamente.


Die elektronische Patientenakte (ePA) nimmt Fahrt auf: Seit 2025 sind alle gesetzlich Versicherten automatisch mit einer ePA ausgestattet, sofern sie nicht widersprechen. Damit steht das Fundament für eine digital vernetzte Versorgung.
Ein zentrales Element ist die elektronische Medikationsliste (eML). Sie wird automatisch aus den eingelösten E-Rezepten generiert und bietet damit eine aktuelle Übersicht der verordneten Arzneimittel.
Status quo: geringe Nutzung in den Apotheken
Trotz dieser Chancen ist die Nutzung bislang zurückhaltend. Nur rund 6.000 Apotheken greifen derzeit aktiv auf die eML zu – das ist weniger als ein Drittel aller Apotheken in Deutschland.
Die Gründe sind vielfältig: fehlende Routine im Umgang mit der ePA, Unsicherheiten bei den TI-Komponenten oder die Annahme, dass der Nutzen im Alltag noch nicht ausreichend sichtbar sei. Dabei liegen die Vorteile klar auf der Hand:
- Mehr Patientensicherheit durch Erkennen von Doppelverordnungen und potenziellen Wechselwirkungen.
- Mehr Transparenz durch eine vollständige Medikationsübersicht für Patient:innen.
- Mehr Effizienz in Beratung und Versorgung durch standardistandardisierte, digitale Informationen.
ePA als Plattform mit Potenzial
Die eML ist dabei nur ein Baustein. Die ePA soll langfristig mehr leisten als das digitale Abbild von Dokumenten: Sie wird zur Plattform, die medizinische Informationen strukturiert, analysierbar und für die Versorgung nutzbar macht.
Dazu gehören:
- Verknüpfung von Medikationsdaten mit weiteren Behandlungsinformationen (Arztbriefe, Laborwerte, Krankenhausberichte).
- Unterstützung durch digitale Auswertungen und perspektivisch auch KI-basierte Analysen.
- Einbindung aller Leistungserbringer, die die Daten jeweils aktuell ergänzen und einsehen können – zum Nutzen der Patient:innen.
Gerade Apotheken haben hier eine Schlüsselrolle: Sie sind der Ort, an dem nahezu jede Patientin und jeder Patient regelmäßig mit dem Gesundheitssystem in Kontakt kommt. Wer die eML aktiv nutzt, trägt entscheidend dazu bei, dass die ePA ihren Versorgungsmehrwert entfalten kann.
Nutzerperspektive: Hürden und Erwartungen der Patient:innen
Auch für Patient:innen ist der Weg zur aktiven Nutzung der ePA noch mit Hürden verbunden. Viele wissen nicht, dass ihre Medikationsliste automatisch entsteht und welche Vorteile das für ihre Sicherheit und Versorgung hat. Hinzu kommt:
- Zugang und Identifikation sind für manche noch kompliziert, etwa durch App-Registrierungen oder Authentifizierungsverfahren.
- Fehlende Aufklärung führt dazu, dass Patient:innen die ePA oft als abstraktes Projekt wahrnehmen – und nicht als Werkzeug, das ihnen im Alltag hilft.
- Vertrauen in Datenschutz und Sicherheit ist ein entscheidender Faktor: Erst wenn klar wird, dass Daten geschützt und nur für die Versorgung nutzbar sind, wächst die Akzeptanz.
Hier könnten Apotheken eine wichtige Rolle übernehmen: durch Hinweise auf die eML und den aktiven Zugang zur ePA.
Fazit
Die ePA ist da, die eML ist da – jetzt kommt es auf die praktische Umsetzung in der Fläche an. Jede Apotheke, die auf die eML zugreift, verbessert die Versorgungssicherheit und trägt dazu bei, dass die ePA im Alltag Schritt für Schritt lebendig wird.
Wir unterstützen Apotheken und andere Leistungserbringer beim Anschluss an die Telematikinfrastruktur – damit der Einstieg in ePA und eML reibungslos gelingt.