Fachdienste
22. Juli 2022·3 min. Lesezeit

Kommunikation im Medizin­wesen

KIM ermöglicht endlich den schnellen und sicheren Austausch zwischen Leistungserbringern im Gesundheitswesen und das sogar sektorenübergreifend.

Jan Helmig
von Jan Helmig
Kommunikation im Medizin­wesen

Schnell mal eben das anstehende Gespräch mit den Kollegen auf einen Online-Kanal verlegt, über einen Messenger mitgeteilt, dass man sich etwas verspätet und die benötigten Dokumente aber schon mal vorab per E-Mail als Anhang versendet. In der heutigen Zeit alles völlig normal – doch wie sieht es im Gesundheitswesen aus?

Das Problem: Mangelnde Sicherheit

Um sensible Inhalte wie Gesundheitsdaten vor dem Zugriff Dritter ausgiebig zu schützen, eignet sich ein klassisches E-Mail-Programm nicht. Durch das Versenden dieser hochsensiblen Daten über eine gewöhnliche E-Mail wird die Schweigepflicht im Gesundheitswesen verletzt und die sensiblen Gesundheitsdaten der Patienten sind nicht umfangreich genug geschützt. Das ändert sich durch KIM, das sichere E-Mail-Verfahren der Telematikinfrastruktur.

Über KIM – eine der zentralen Fachanwendungen innerhalb der TI werden medizinische Einrichtungen, wie Arztpraxen, Versorgungszentren, Krankenhäuser, Apotheken, Praxen von Leistungserbringern und Pflegebetriebe miteinander verbunden. Dank KIM können alle Informationen, die für die Behandlung eines Patienten benötigt werden, schnell und vor allem sicher ausgetauscht werden, mit oder ohne Anhang. Dabei funktioniert KIM wie ein gewöhnliches E-Mail-Programm, welches über eine zusätzliche Absicherung verfügt.

Bei der Überleitung eines Patienten zum Beispiel vom behandelnden Arzt an einen Pflegedienst wird der Arztbrief inklusive aller Befunde und Dokumente sicher verschlüsselt und über eine KIM-Mailadresse versandt. Auf der anderen Seite – in diesem Fall also beim Pflegedienst – kann nur diejenige Person auf die Daten zugreifen, der sie zugesandt und damit zugewiesen wurden. Alle Leistungserbringer, die KIM nutzen, sind innerhalb TI authentifiziert und in einem zentralen Adressbuch vermerkt. Langes Suchen und Recherchieren nach der richtigen Empfängeradresse entfallen somit. Nur durch die gematik zugelassene Anbieter können eine KIM-Software anbieten.

Wofür wird KIM genutzt?

  • Befunde (Labordaten, Röntgenbilder)
  • Arztbriefe
  • Heil- und Kostenpläne
  • Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
  • Daten für Disease-Management-Programme

Ausbaustufen von KIM

Der stufenweise Ausbau von KIM bietet Weiterentwicklungen für Patienten und Ärzte sowie für weiteres medizinisches Fachpersonal und Leistungserbringern im Gesundheitswesen.

KIM 1.0

Mit KIM 1.0 ging die Basis für den sektorübergreifenden sicheren E-Mail-Datenaustausch für angeschlossene Leistungserbringer und Einrichtungen an den Start. Sie beinhaltet die Standardkommunikation per E-Mail mit und ohne Anhang. Durch die Sicherheitsmechanismen der TI werden Mails kodiert, signiert und verschlüsselt.

KIM 2.0 (TI-Messenger)

Die zweite KIM-Stufe erweitert neben dem Funktionsumfang auch die Nutzergruppe. Ab Stufe 2 läuft ein TI-Messenger (kurz: TIM) als Erweiterung der Technologie parallel zu E-Mails. Auch das mobile Senden und Empfangen von Nachrichten wird als Ziel durch TIM 1.0 erwähnt.

KIM 3.0(TI-Messenger)

Mit der dritten Ausbaustufe von KIM kommen weitere Funktionen zu TIM 2.0 hinzu. Diese umfassen:

  • Expertennetzwerke (med. Fachkräfte)
  • Institutionsnetzwerke
  • Fachgesellschaften
  • Konsile
  • Sprach und Video (Sprechstunden)

Vorteile

  • Daten von Patienten können mit KIM ganz einfach weitergegeben werden - und das per E-Mail. So müssen keine Dokumente ausgedruckt werden, und der behandelnde Leistungserbringer weiß bereits im Vorfeld, was die Patienten brauchen. Dieser Prozess ist wesentlich nachhaltiger
  • Alle Nachrichten über KIM sind automatisch durch die TI verschlüsselt, damit auch sensible Inhalte gesichert sind. Lediglich der Empfänger bekommt automatisiert die entschlüsselte Nachricht
  • KIM hat ein bundeseinheitliches Adressbuch, welches lediglich geprüfte Adressen der Leistungserbringer im Gesundheitswesen enthält. Durch eine einfache Suchfunktion ist der Austausch innerhalb der Branche einfach
  • Ein übliches E-Mail-Programm oder das Praxisverwaltungssystem reicht aus, um KIM ganz einfach nutzen zu können. KIM-Nachrichten zu versenden ist so einfach, wie das Versenden einer E-Mail

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