Telematikinfrastruktur
27. Okt. 2025·5 min. Lesezeit
Was kann KIM?
Der neue Kommunikationsstandard für Sonstige Leistungserbringer


KIM ist für Pflegeeinrichtungen und Heilmittelerbringer ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Informationsaustausch und weniger Fax-Kommunikation – für eine reibungslose Zusammenarbeit, die Sektorengrenzen im Gesundheitswesen überwindet.
Die neue TI-Finanzierungsvereinbarung schafft Planungssicherheit für Heilmittelerbringer, während Pflegeeinrichtungen bereits seit Längerem von einer entsprechenden Finanzierung profitieren können. Doch welche TI-Anwendungen bieten den größten praktischen Nutzen für alle sonstigen Leistungserbringer mit TI-Anschluss? Die Antwort ist klar: KIM (Kommunikation im Medizinwesen).
Status quo der KIM-Nutzung – Wo stehen wir?
KIM ist flächendeckend verfügbar und im ärztlichen Bereich bereits breit etabliert. Laut aktuellem TI-Dashboard der gematik wächst die Zahl der übertragenen Nachrichten kontinuierlich. Inzwischen werden täglich mehr als eine Million KIM-Nachrichten versendet.
Für Pflegeeinrichtungen und Heilmittelerbringer bedeutet KIM eine Chance, hier teilzunehmen und damit die eigene Rolle in der Versorgungslandschaft zu festigen. Denn je mehr Gesundheitseinrichtungen KIM nutzen, desto größer werden die Netzwerkeffekte.
Das bedeutet, die Koordination der Gesundheitsversorgung verlagert sich mithilfe von KIM mehr und mehr in die sichere TI-Umgebung. Individuelle Kommunikationswege werden dabei durch einen neuen Standard ersetzt, der Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie näher an das Zentrum der Gesundheitsversorgung bringt.
Wie funktioniert KIM für Sonstige Leistungserbringer?
KIM ist ein TI-basierter, Ende-zu-Ende gesicherter Nachrichtendienst für medizinische Informationen. Für Pflegeeinrichtungen und Heilmittelerbringer funktioniert KIM ähnlich wie eine gewöhnliche E-Mail, nur sicherer und adressgeprüft. Denn über den Verzeichnisdienst (VZD) werden Empfänger eindeutig identifiziert und alle Nachrichten werden verschlüsselt übertragen.
Das ist der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen E-Mail-Nachrichten: KIM arbeitet ausschließlich innerhalb der Telematikinfrastruktur. Das garantiert Heilmittelerbringern, dass nur berechtigte Leistungserbringer Nachrichten senden und empfangen können.
Was leistet KIM für Pflegeeinrichtungen und Heilmittelerbringer?
Dass mithilfe von KIM-Nachrichten und medizinische Dokumente ausgetauscht werden können, hat für alle Beteiligten klare Vorteile. Dazu zählt in erster Linie das hohe Sicherheitsniveau der TI. Der schnelle Austausch von Nachrichten bedeutet außerdem: Weniger Telefon-Ping-Pong und endlich auch die Abkehr vom Fax. Egal ob Arztpraxis, Klinik, Apotheke, Pflegeeinrichtung, Heil- oder Hilfsmittelversorger – alle nutzen zukünftig den gleichen, sicheren Kommunikationsstandard.
Die Anwendungsfälle können sich dabei allerdings unterscheiden:
Heilmittelerbringer (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Podologie) profitieren besonders von der direkten Kommunikation mit Arztpraxen: Befunde können schnell angefordert und übermittelt werden. Auch die Kommunikation mit Krankenkassen und dem Medizinischen Dienst wird für Heilmittelerbringer über die TI möglich.
Hilfsmittelversorger nutzen KIM vor allem für Verordnungsklärungen und Befundanforderungen mit den verordnenden Ärzten. Auch die Kommunikation mit Krankenkassen kann durch KIM unterstützt werden.
Pflegeeinrichtungen konnten in der TI-Modellregion Franken bereits frühzeitig Erfahrungen mit KIM sammeln. Ein Bericht der gematik gibt einen Überblick über mehrere Anwendungsfälle für KIM in Pflegeeinrichtungen, die von den Beteiligten als zeitsparend eingestuft werden:
- Die Koordination ärztlicher Visiten wird durch KIM deutlich erleichtert. Die Kommunikation ist lückenlos, sicher und zeitsparend.
- Bei der Abrechnung mit Kostenträgern kann KIM-Fehler reduzieren und den Prozess beschleunigen.
- Die allgemeine Kommunikation mit anderen Leistungserbringern wird mit KIM nachvollziehbarer und engmaschiger.
KIM oder TI-Messenger – zwei Formate für TI-Nachrichten
Häufig wird der Kommunikationsdienst KIM mit dem TI-Messenger (TIM) verwechselt. Beide Systeme dienen dem Austausch von Nachrichten und Dateien über die TI. Die Verwendung unterscheidet sich aber:
KIM funktioniert asynchron und ist auch für den Versand von Dokumenten geeignet – ähnlich wie E-Mails. Über KIM können strukturiert Informationen ausgetauscht werden, oder auch einfache Nachrichten mit freiem Text.
TIM ist als Instant-Messenger eher mit WhatsApp oder Signal vergleichbar – natürlich im geschützten Kontext der TI. Die Anwendung ist dialogorientiert und ermöglicht die Kommunikation in Echtzeit – ideal für schnelle Rückfragen oder Ad-hoc-Kommunikation.
KIM digitalisiert Abläufe für Sonstige Leistungserbringer
KIM ist heute bereits voll funktionsfähig und millionenfach erprobt – ein bewährter Weg für den digitalen Informationsaustausch im Gesundheitswesen. Pflegeeinrichtungen und Heilmittelpraxen erhalten mit KIM einen direkten, sicheren Kommunikationskanal zu Kliniken, Arztpraxen oder Krankenkassen.
Wie andere TI-Anwendungen wird auch KIM stetig weiterentwickelt. Leistungserbringer profitieren dabei von noch stabileren Prozessen und neuen Features für mehr Benutzerfreundlichkeit. Auch die Netzwerkeffekte nehmen kontinuierlich zu: Durch den Anschluss weiterer Leistungserbringer, einschließlich Hilfsmittelerbringern werden immer mehr Abläufe mit KIM abbildbar – verbunden mit Zeitersparnissen in der täglichen Arbeit, mehr Schutz und Nachvollziehbarkeit von Patientendaten und neuen Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
Für Pflegeeinrichtungen und Heilmittelerbringer ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um KIM in Prozessen zu verankern. Pflegeeinrichtungen und Heilmittelpraxen, die sich jetzt daran beteiligen, profitieren von Effizienzgewinnen und Stärken ihren Stellenwert für die Gesundheitsversorgung – damit wird KIM zur echten Chance für sonstige Leistungserbringer.
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